Zeichenfabrik Andrea Jakob
Pflegereformoffensive

 

'Pflegereformoffensive'

 

Schön, daß sich was tut.

Tarifverträge in der Pflege klingen heute wie ein Fremdwort. Tatsächlich war einer der Gründe , weshalb ich mich 1992 für den Altenpflegeberuf entschieden habe, die Wertschätzung eines Berufsstandes, der selbstverständlich gleichgesetzt mit anderen Pflegeberufen (Kranken- und Kinderkrankenpflege) auch tariflich auf einer Stufe stand.

Nach dem Wegfall der Tarifbindung vor rund zehn Jahren ging es dann allerdings schnell in vielerlei Hinsicht bergab: massive Gehaltseinbußen, Rückkehr zur 40 Stunden Woche, Wegfall von Weihnachts- und Urlaubsgeld,usw. Wundert sich noch jemand, wenn sich Menschen mit ein wenig Restvernunft (und -hirn) für einen anderen Berufsweg entscheiden? Daß Männer in dieser Branche Mangelware sind?

Um nicht nur 8000 Personen alsTropfen auf den heißen Stein, sondern über 100000 (geschätzter Bedarf) Pflegefachkräfte herbeizuzaubern , müßte sich allerdings noch Anderes im Umfeld eines Berufes ändern, den man eigentlich gar nicht in Vollzeit ausüben kann, da man in diesem Fall oft nur über drei bis vier freie Tage im Monat verfügt. Wers trotzdem macht (z.B. weil er/sie keinen reichen Ehemann/frau hat) und nicht gerade jung, kerngesund und extrem belastbar ist, wird , leicht nachvollziehbar, öfter krank, als Menschen, die ausreichend Zeit für Ausgleich und Erhohlung haben. Einspringen müssen dann im 'Frei' befindliche Teilzeitkräfte, denn die anderen sind ja eh immer da. Da kommt mitunter nicht übermäßig viel Freude auf.

 

Auch die nicht unbegründete Frage nach dem 'Woher?' der proklamierten Achttausend stellt sich in Zeiten, in denen zumindest das europäische Umland schon abgegrast ist in Bezug auf potentielle Pflegekräfte.

 

Übrigens habe ich es erstaunlicherweise nie bereut, das Altenpflegeexamen gemacht zu haben. Der Beruf der Nächstenliebe macht mir noch genauso viel Freude wie am Anfang (typisch Frau halt).

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